Großenkneten von 
Anfang an...

...vor 5500 Jahren, wirklich, es gibt Zeugen.
Freue dich auf gelebte Geschichte, ohne Langeweile.


 
 

At de Luer no Kneten kämen!

Bereits vor 7000 Jahren wurden in unserer Heimat Menschen nachgewiesen. Es waren die Rentier-Jäger die sich in der Glaner Heide zwischen Wildeshausen und Gut Moorbeck zum Austausch und Handel trafen. Unser Bild oben in der Mitte zeigt wie es damals ausgesehen haben könnte. Die Menschen zu dieser Zeit waren Nomaden, die ihre Zelte dort aufstellten wo sie Nahrung fanden. Einige Zeit später machten diese Menschen sich dann sesshaft, bauten feste Häuser, domestizierten das Vieh und kultivierten den Boden, d.h. sie sperrten das Vieh ein und rodeten Wälder für Weiden und Getreide-Anbau. So wie es auf dem Bild oben rechts zu sehen ist.
Im Hintergrund der noch zu rodende Wald, auch Allmende genannt, das bedeutet zur allgemeinen Verfügung. Dann das im Gatter gehaltenen Vieh und davor das angesäte Korn. In der Mitte dreht sich ein Schwein am Spies, eine Frau beaufsichtigt ihr Kind und vorne eine Frau beim Korn malen und in der Mitte das fest gebaute Haus.
Bei uns, so denke ich, siedelten die Menschen sich vor 5500 Jahren an. Als Beweis gelten hier die Hünengräber von denen wir ja in der Tat genug haben. Auch in Großenkneten waren nachweislich mindestens 2 davon. Eins stand auf dem heutigen Wendt-Hof das andere am Langenthunesch, heute Hageler Straße direkt nach der Feuerwehr und dem ehemaligen Schürmann-Hof. Da auch das Fundament der Kneter Kirche aus Findlingen besteht ist es sehr wahrscheinlich das auch hier ein Hünengrab stand. Das bedeutet das wir schon seit 5500 Jahren unseren Göttern an gleicher Stelle huldigen. Da in den Gräbern Grabbeilagen aus Eisen-, Bronzezeit bis zur Antike gefunden wurden liegt es nah das hier dauerhaft gesiedelt wurde. Das Foto unten zeigt ein rekonstruiertes Hünengrab bei den Kleinenkneter Steinen, ein Besuch ist sehr zu empfehlen, da hier nicht nur Findlinge im Oval liegen wie bei den Visbeker Steinen, hier kann man auch die Grabkammer betreten. Da unsere Vorfahren in Bronze- und Steinzeit vornehmlich an Flüssen siedelten ist im heutigen Bürgerpark die Geburtsstunde Großenknetens zu finden. Tja, bis weit in's 20. Jahrhundert waren Bäke, die vom Hagel in den heutigen Bürgerpark fließt, und die Riede, die vom Greve kommend in den Bürgerpark fließt, kleine Flüsse. Das Wasser der Flüsse wurde als Nahrung (Fische) Getränk, zum bewässern der Böden und zur Reinigung genutzt, auch war rund um die Flüsse der fruchtbarste Boden in den man Einkorn und Co, sowie die ersten Kohlsorten anbaute. Kartoffeln gab's ja noch nicht, sie wurden ja erst, gemeinsam mit anderen Lebensmittel aus den neuen Ländern Amerikas, von Kolumbus importiert.


Unten, ein wieder erstelltes Hünengrab bei den Kleinenkneter Steinen, nahe dem Pestruper Gräberfeld. Ein Besuch ist sehr empfehlenswert, dann begreift man auch die Ansammlung von Steinen der Visbeker Braut und Bräutigam. Darunter eine Skizze vom Bau der Hünengräber, muß ganz schön anstrengend gewesen sein!  


Us Kargen

Bereits im 8 Jahrhundert wurde Großenkneten schriftlich erwähnt, es hieß damals Gnattum. Das war zu der Zeit als die Christianisierung durch Castus von Visbek nach Kneten kam. es wurde eine Kapelle von 7x7 Meter gebaut, die an der Ostseite der heutigen Kirche stand. Der heutigen Kirche sieht man ihr hohes Alter, leider, nicht an. Denn um 1025 wurde schon ein Langhaus an die Kapelle gebaut. Jetzt hatte unsere Kirche die Ausmaße von 9,6 x 13,9 Meter, war also bei 4,4 Meter Höher gute 110 Quadratmeter groß. Davor stand im Osten noch dia alte Urkapelle als Chor (Altarraum) und im Westen ein Turm mit den Grundmassen von 5x5 Metern, sie wahr also jetzt über 25 Meter lang. Von der Oldenburger Lambertikirche standen zu dem Zeitpunkt noch nicht mal die Grundmauern, hier war Castus wohl nicht tätig. In Oldenburg stand zu dem Zeitpunkt eine kleine -Kirche in der Kirchenstraße nahe der Bergstraße und die Oldenburger gingen zu den Haupt-Gottesdiensten nach Wiefelstede, ja sie gingen denn Kutschen hatte nur die Oberschicht. Die Wiefelsteder Kirche ist damit älter als unsere, andere ältere Kirchen hab ich bei uns noch nicht gefunden, aber ich arbeite dran.

Weiter geht´s mit unserer Kirche, die eine Baustelle durch die Jahrhunderte war. Bereits um 1300 ging es weiter, das Chor, die Urkapelle und der Turm wurden abgerissen und die Kirche nach Osten und Westen verlängert. Als Decke wurden 4 Kreuzrippen-Gewölbe eingebaut, das wurde dem Pastor später zum Verhängnis, aber darüber später mehr. Schon im 15. Jahrhundert, so um 1450 ging es weiter, jetzt wurde die Sakristei im Süden angebaut. Da keine Findlinge, ihr wisst, die Steine die wir in der Eiszeit aus Skandinavien exportierten, vorhanden waren wurde hier mit Backsteinen gebaut. Es entstanden Spätgotische Fenster und ein Kreuzrippen-Gewölbe dessen Rippen sich in einen Scheitelring vereinen. Weil im Norden später ein Klinkerbau angebaut wurde nahm lange Zeit an das unsere Kirche eine Kreuzkirche war, dem war aber nicht so. Der Anbau war als Eingang, hauptsächlich für den Pastor gedacht da die Altarkanzel im Norden stand und er somit einen separaten Eingang und eine Rückzugsraum hatte. Wir dürfen nicht denken das die Anbauten auf übermäßigen Reichtum oder sogar auf Größenwahn zurück zu führen sind, nein, unsere Kirche wurde alle 150-200 Jahre zu klein...

wieter...

Die Zeichnung oben diente als Vorlage für den Umbau anfangs des 19. Jahrhunderts. 
Und nun, kam der Revolutionär Martin Luther. Ja, ich glaube schon das er ein Revolutionär war, denn sogar Kriege wurden deswegen geführt, sogenannte Glaubenskriege, aber waren (sind) nicht alle Kriege Glaubenskriege?? Es war ganz schön was los im 16./17. Jahrhundert, der negative Höhepunkt war dann der 30-jährige Krieg. Auch bei uns ging es hin und her, 5 mal wechselte die Konfession in 150 Jahren, weil jeweils der Landesfürst sie bestimmte, erst um 1835 kamen wir endgültig zum Herzogtum Oldenburg, das seit Graf Anton-Günter  und vorher durch Graf Johann evangelisch war. Natürlich wurde auch in dieser Zeit die Kirche mal wieder zu klein. Aber jetz wurde sie nicht äußerlich vergrößert, man zog Priechen in die Kirche ein. Priechen sind ca. 2,20 Meter hohe Emporen die nach und nach rundum in der Kirche gebaut wurden. Bis 1788 stand der Altar im Osten, also daort wo er heute auch steht, dann wurde eine Altarkanzel gebaut die im Norden auf gestellt wurde, natürlich auch aus Platzmangel. Altar und Kanzel  waren jetzt eins und nahmen nicht mehr soviel Platz weg, desweiteren wurden jetzt im ehemaligen Chor auch Priechen gebaut. Das war wohl die gläubigste Zeit der Kneter, ich schätze mal das damals bis zu 1200 Menschen in der Kirche waren. Weiter ging es mit dem Bauen. Die Fenster wurden vergrößert und die Wände geweißt, damit die Kirche heller war. Jetzt hatten alle Kirchenbesucher freien Blick auf die Altarkanzel. Alle? Durch die 4 Kreuzrippen-Gewölbe hatten die Priechen-Besucher wegen der Gurtbögen keine Sicht auf die Kanzel. Das hatte zur Folge, das die Priechen-Besucher während der, mit Sicherheit nicht kurzen, 1,5-2 Std., Prädigt. sich über Geschäfte, Familienangelegenheiten und Tagestratsch unterhielten, was natürlich den Ablauf des Gottesdienstes störte. Wie in der Schule...der Lehrer dreht sich um und schon geht´s los.  Dies wurde 1819-1821 natürlich mit einem weiteren Um- und Anbau verändert. Langhaus und Chor wurden um 4 Meter verbreitert und mit einen Tonnengewölbe bedeckt, somit waren die heutigen Ausmaße unserer Marienkirche erreicht. Es wurden neue Priechen eingebaut, aber die Sakristei wurde verschlossen und diente als Abstellraum, Beichtzimmer und Aufgang zur Kanzel, die jetzt vor der Wand zwischen Sakristei und Langhaus stand, natürlich immer noch als Altarkanzel. Im gleichen Jahrhundert, 1873, wurde der mehrmals renovierte hölzerne Glockenturm abgerissen und durch den heutigen, 27 Meter hohen, Kirchturm ersetzt. 

Er überragt den 12 Meter hohen First des Langhauses um 14 Meter, ist 1980 mit einem Kupferdach versehen und endet mit einem Nord-Süd-Weiser, Wetterfahne und Kreuz. In der Glockenstube hängt ein Dreiergeläut das in 3`, g` und a´erklingt. In 1959 folge eine komplette Umgestaltung des Inneren unser Kirche. Sämtliche Priechen, Gestühl und die Altarkanzel wurden entsorgt. Das Findlings- und Backsteinmauerwerk wurde von außen verputzt. Bei der Neugestaltung des Fußbodens wurde unter anderem eine Glockenschmelze und einige Pastorengräber aus dem Mittelalter entdeckt. Leider war zu dem Zeitpunkt der Fußboden der Sakristei schon fertig. Stelle ich mir heute vor, die Außenwand wäre nicht verputzt worden, die Glockenschmelze erhalten geblieben, die Altarkanzel als Museums-Stück erhalten geblieben, genauso wie ein Priechen und die anderen Artefakte in Vitrinen ausgestellt werden würden, hätten wir eine der schönsten Kirchen-Museen! Seit 1959 gelangen wir durch ein Portal in der Nordmauer des Turmes in die Kirche. Das frühere Portal im Westteil des Turmes wurde 1960 durch ein gestaltetes Farbfenster geschlossen. Unter der Orgel-Empore gelangen wir in das hell und freundlich gehaltene Kirchenschiff. Die Altarwand wird heute durch ein Bild ausgefüllt, das den Weg Jesu-Christie vom Kind in der Krippe bis zum Tod am Kreuz zeigt. Links sehen wir den Stall von Bethlehem, Maria hebt das Kind empor. Betende knien vor dem Kind und beten. Der Erdenweg des Kindes führt zum Kreuz. Verzweifelte sind vor dem Kreuz auf die Knie gesunken. Aber einer steht da, aufrecht. Ein Lichtstrahl geht von dem Gekreuzigten hin zu dem Auferstandenem, der Größten, das Bild beherrschenden Gestalt. Seit der Entstehung beherrscht dieses Bild nicht nur den Kirchenraum, sondern ist auch, seit dem, ein konträrer Diskussionspunkt für die Bevölkerung. Das Bild ist übrigens mit einer eigenen Lichtanlage ausgestattet und es empfiehlt sich einmal abends sich den Weg Jesu von der Geburt bis zum Kreuz in einer Light-Show anzuschauen. Rechts vom Bild gibt es einen Abgang in den Keller, der 1960 wie eine Krypta angelegt wurde, hier befinden besagte Artefakte für unser Kirchen-Museum. Auch das achteckige Taufbecken aus 1870 würde das Museum, genauso wie die noch erhaltenen Taufschale und Wasserkanne aus Messingblech aus der gleichen Zeit, sie werden im Pfarrhaus verwart, aufwerten.

Un wieter geit dat mit uss Kargen...

Das obere Foto zeigt die Altarkanzel die genauso wie die Priechen (Emporen), links und rechts der Altarkanzel, bis 1959 
in unserer Kirche standen. Die Altarkanzel steht vor der durch eine Holzwand verschlossenen Sakristei. Das untere Foto zeigt den Innenraum unserer Kirche, aufgenommen von Osten auf einem Priechen. Für mich eines der ältesten 3-D Fotos, leider verpixelt weil ein Abzug aus der Nordwest-Zeitung.
Auch 1959 wurde die "Neue" Kanzel aufgestellt die von der Firma Sander aus Oldenburg gebaut wurde, genauso wie der Altar, der von den Kneter Brüdern Cordes gefertigt wurde, auf ihm liegen die Bibel, ein Zeichen dafür das die Kirche evangelisch ist, dort steht auch ein Kreuz und 2 Kerzen. Die Marienstatue,  Maria ist Namensgeberin, ist eine Nachbildung der in Altenesch stehenden Statue und wurde der Kirche von Magda Frühstück (Organistin) gespendet, weil unsere Kirche keine hatte.  Das achteckige Taufbecken aus Terrakotta wurde vor den Altarstufen wieder aufgebaut. Auch die noch ältere Taufschale existiert noch und wird mit anderen Utensilien aufbewahrt. 

Die Sakristei, der Südteil unserer Kirche, war zwischen 1959 und 1980 verschlossen und diente als Abstellraum.
Erst spät erhielt die Kirche eine Orgel. Sie wurde 1853 von Johann Schmid aus Oldenburg gefertigt. Achtzig Jahre später, 1933, bekamen wir einen Neubau der Firma Furtwengler & Hammer aus Hannover.  Es handelte sich um ein sehr großes Gerät mit vielen Nachteilen und wurde schon 1981 durch eine neue Orgel ersetzt. Es handelt sich um eine Orgel der Firma Firma Weigle aus Würtenberg. 
Zwei der Glocken die im Turm hingen wurden für den 2. Weltkrieg eingeschmolzen und zu Waffen geschmiedet. Die dritte, Baujahr 1812, konnte man retten und verstecken, sie bildet heute mit den zwei neuen Glocken aus 1959 das Dreier-Geläut

So sah unsere Kirche noch in den 50´ger Jahren des letzten Jahrhundert´s aus

Nachtrag zur Kirche

Sicherlich ist unsere Kirche heute als nüchtern, sachlich und kalt zu betrachten. Alles Alte ist seit 1959 verschwunden, keine Altarkanzel, Gestühl und Emporen mehr, es war verrottet. Aber hätte man es nicht museal aufbereiten können?  Das wird wohl für immer hypothetisch bleiben. Ich verstehe das 14 Jahre nach dem Krieg alles neu gemacht werden sollte, man wollte vergessen, auch nachvollziehbar. Aber wenn unsere Kirche einige Jahre später restauriert geworden wäre, als man wieder den Wert des Alten kannte, vielleicht hätten dann die alten Sachen eine Chance gehabt. Beispiele dafür sind die Kirchen in Huntlosen, Wehnen und Dötlingen. Auch die Außenfassade versteckt durch den Verputz eine ähnliche Außen-Ansicht wie die Kirchen in Huntlosen und Dötlingen. Kirchen sind für mich auch Museen, auch aus dem Grund das unsere Kirche mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit eine der ältesten Kirchen in Nordwest-Deutschland ist, aber dazu später mehr. Schon im 11. Jahrhundert hatten wir eine Kirche von 133,5 Quadratmetern, dazu kamen noch Turm und Urkirche als Altarraum, somit hatte unsere Kirche damals schon eine Länge von 25 Metern. 


Der heute älteste Teil der Kirche ist der Teil rechts neben dem Torbogen zur Sakristei, der stammt aus dem 11. Jahrhundert. Sicher könnte man unsere Kirche touristisch interessanter gestalten wenn man die Funde der Kirchen-Renovierung von 1959 in der Sakristei ausstellen würde, aber da haben alle Kirchen-Institutionen anscheinend Gründe um das zu verhindern.

Unser Kirchhof ist im 17. Jahrhundert von 12 Eichen auf einem Wall umgeben. Damals hatten nur Bauern Familiengräber, in denen unter bestimmten Bedingungen auch die Heuerleute, damals Mägde und Knechte, heute Angestellte der Landwirte. 
Bis ins 17. Jahrhundert wurden alle nach dem katholischen Brauch bestattet. Erst nach
 5-maligem Wechsel des Glaubens zwischen Katholisch und evangelisch, jeweils der Landesherr bestimmte den Glauben, hatte sich der evangelische Glaube bei uns durch gesetzt. Alle auf einem Bauernhof lebenden Menschen gehörten zur Familie und wurden als Us Lüer (unsere Leute) bezeichnet.  


At de Lüer no Kneten kämen

Deel twee:

Nu wär´n se dor, de Lüer! Wat passierte nu?

 

Zu der Zeit als die Hünengräber bei uns gebaut wurden, also vor ca. 6000 Jahren, fand die größte Agrar-Revolution vor der Erfindung des Kunstdüngers statt. Es war der Beginn der frühesten Bauernkultur in Nordwest Deutschland. Die Steinzeitbauern errichteten feste Unterkünfte und wurden sesshaft, sie domestizierten das Vieh und kultivierten den Ackerbau, soll heißen: sie rodeten die Wälder, wahrscheinlich durch Brandrodung, legten umzäunte Weiden an und sperrten das Vieh ein, sie beackerten Grund und Boden und legten die ersten Kornfelder an. Sie schufen die wunderschönen Keramikgefäße in Form von Trichterbechern, für ihre Verstorbenen bauten sie eindrucksvolle Gräber aus Findlingen, die Pyramiden des Nordens, auch als Hünen- und Megalithgräber bezeichnet. 
Aus materiellen Gründen war der Bau der Megalithgräber völlig nutzlos. Die mit dem Bau verbundenen Mühen hatten nur einen Sinn, wenn man an ein Leben nach dem Tode glaubte. Die Häuser der damals lebenden Menschen stehen schon Ewigkeiten nicht mehr, wohl aber die Ihrer Toten, nämlich die Hünengräber

Unsere Eschbauern wohnten im 9 Jh. im heutigen Dorf, das damals Gnattum hieß, Gnattum bestand vermutlich aus 2 Dorfteilen, nämlich aus den Häusern an der Kirche, und am Nordhang Esch, heute der Bürgerpark, und am Sandberg am Südhang Hogenesch. Die Dörfer waren damals Inseln in der Wildnis, rundherum gab es nur Wälder und Moore, feste Wege existierten noch nicht nur die Drifte ums Dorf und kleine Wege zwischen den Hofstellen. Die Bauern waren damals Leibeigene unter der Herrschaft der Kirche oder der Grafen. 

Dann, im 10 Jh. n. Chr. kam es zur 2 .Agrar-Revolution und zwar wurde die Plaggendüngung erfunden. Man entnahm aus der Allmende oder Gemeinheit, wo im Sommer das Vieh der nicht so betuchten Einwohner weiden durfte, Heideplaggen brachte sie über Winter in die Vieh-Ställe ein und streute sie im Frühjahr auf die Äcker. Aus 18 ha. Allmende wurde Düngerboden für einen Hektar. Wenn man heute die 4 Esche Großenkneten, Esch, Hogenesch, Langenthunesch und auf dem Strühe, betrachtet und man sieht um wieviel sie höher als die Hauptstraße liegen, und man weiß wieviel Mühe und Zeit dafür nötig waren. Es waren Jahrhunderte, Hut ab, oder?

So könnte es bei uns zu dieser Zeit ausgesehen haben.

Unten rechts meine direkten Vorfahren, auch aus dieser Zeit.

Namensgebung Großenknetens

Unsere Eschbauern wohnten im 9 Jh. im heutigen Dorf, das damals Gnattum hieß, Gnattum bestand vermutlich aus 2 Dorfteilen, nämlich aus den Häusern an der Kirche, der Riede und am Nordhang Esch und am Sandberg am Südhang Hogenesch. Die Dörfer waren damals Inseln in der Wildnis, rundherum gab es nur Wälder und Moore, feste Wege existierten noch nicht nur die Drifte ums Dorf und kleine Wege zwischen den Hofstellen. Die Bauern waren damals Leibeigene unter der Herrschaft der Kirche oder der Grafen. 


1100 Gnydum, 1150 Knethe, 1160 aput Kniten),

1149 Christian nennt sich erstmals Graf von Oldenburg und die erste Burg und der Damm entstehen, der die Wildeshauser mit der Oldenburger Geest verbindet und eine neue Furt beinhaltet.
Im Mittelalter gab es immer mehr Halberben- und Köterhöfe, also wurde der Westhang des Hogenesch besiedelt. Es entstand der Ortsteil Lehms gleichzeitig wuchsen die drei Dorfteile langsam aufeinander zu. Diese Halberben und Köter waren 2. und 3.-geborene Bauernsöhne.


1260 Kneten. 1348 Kerkkneten, (Kleinen)kneten,) 

Seit 1348 ist die heute noch erhaltene älteste Hofstelle Großenknetens, der Hof Hagelmann an der Döhler Str. 13. nachgewiesen. Da die Scheune noch steht, kann man den Standort nach vollziehen.
14. Jh. Die Pest, eine kleine Eiszeit und eine Heuschreckenplage überfällt auch die Wildeshauser Geest. das mit der Eiszeit hat mich dann doch überrascht, sie dauerte im Gegensatz zu den anderen Eiszeiten nur einige Jahre.


1380 Kneten 1417 Grotenkneten.
Der heutige Bürgerpark und der neue Sportplatz liegen im Zentrum des Urdorfes Großenkneten. Beide Flächen grenzen an die Riede diese floss in die Graft, gegenüber des Muhlehauses gelegen mit der vom Hellbusch kommenden Bäke zusammen, als Abfluss wurde ein Kanal gebaut den man Quaddenbäke nannte, der folgte dem normalen Gefälle Richtung Norden (Döhlen), sie heißt heute Huntlöser Bach. Die Graft wurde bis in die 70-ger Jahre des letzten Jahrhunderts als Löschteig genutzt.  Durch unser Dorf führten damals unregelmäßige Wege an den Gärten und am Eschrand entlang. Breite Triftwege, der Schaftrift ging in die Heide wo die Schafe dann weideten, der Schweinetrift ging in die Suhle wo sie sich dann vergnügten und den Rindertrift der in die Almende führte, sie wurde von allen Viehbesitzern genutzt.  Auch führten die Trifte, zum Esch im Süden, ihr wisst ja, durch Plaggendüngung geschaffen, zum Langenthunesch im Südosten, tatsächlich als langer Zaun übersetzt wegen Wildschutz, zum Hogenesch im Nordosten, hogen gleich hoch und am Abhang des Sandberges gelegen, und zum Strühe im Norden, links des Weges nach Döhlen gelegen, ja Döhlen gab es damals auch schon, ist ein bisschen älter als Kneten. Auch der älteste Straßenname in Großenkneten kommt aus dieser Zeit, die Wiechelstraat (Weidenstraße) die von der Friedenseiche entlang der Riede zum heutigen Rathaus führte. Ansonsten gab es die heute noch bekannten Kirchwege in die Dörfer Sage, Döhlen und Ahlhorn, später dann auch in die Ortsteile Hellbusch, Hagel, Lehte und Hollen.

1466 erscheinen die nächsten Hofstellen Großenknetens in den Büchern, nämlich das heutige Muhle-Haus Moorbeker Str.1 und der sogenannte Rosche Hof (heut Kargenhus), Markt 5.
Da Großenkneten zu Münster gehörte und Oldenburg es ja zurück haben wollte fielen sie 1538 und 1554 in Großenkneten ein und brandschatzten den Ort fast komplett. Aus diesen Gründen gibt es bis zu diesem Zeitpunkt keine schriftlichen Urkunden und Zeugnisse des kirchlichen Lebens in Großenkneten.

1517: Luthers Thesen in Wittenberg, und die Reformation nimmt Fahrt auf und zwar gewaltig, aber dazu später mehr.

Im 16.Jh. brannte es in der Kirche, vom Schaden existieren keine Berichte.

1529 Die Reformation wird durch Graf Anton, dem Opa von Anton Günter durchgesetzt. Der Glaube war damals von der Obrigkeit abhängig und wechselte in den Folgejahren mehrmals, bis dann 1699 der evangelische Glauben sich durch setzte. Der Glaube wechselte 5x in 170 Jahren, auch wenn es natürliche Nachfolger gab, konnte der nachfolgende Prinz die Glaubensrichtung ändern, sie war nicht von Kriegen abhängig, aber auch.

1534
Erstnennung des Hofes Wennekamp/Lueken, Markt 6, heute Kneipe Markt 6, Gasthaus seit 1804. Gäste wurden aber auch schon vorher willkommen geheißen, und zwar auf den Höfen, vor dem Herdfeuer auf der Diele, zwischen den Schlafräumen und den Viehstellen. Zu der Entstehungs-Geschichte von Gastronomie und Hotellerie gibt´s ein extra Kapitel, wie sich einige von euch sicher vorstellen können. 

Namensgebung:
1534 Hof Berckman/Deeken/Meyer Moorbeker 7, Bergmann weil, auf´n Berg, hier auf de, Sandberg, Deeke ist ein Vorname eines eingeheirateten Mannes der dann zum Nachnamen wurde nämlich Deeken, Mayer war die Bezeichnung für einen Milchhof Hof, und dann heiratete noch ein Meier ein so wurde die Bezeichnung dieses Hofes zu Deeken-Meier
Hof Hagelmann Haupstraße 67,  bis 1900, dann Hauptsraße 84, weil nach einem Brand auf der anderen Straßenseite wieder aufgebaut. Der Name hier war/ist Vitters-Hagelmann weil ein Interimslandwirt von1876 bis 1901 den Hof führte.
Hellbusch:
Bauer Hellbusch war bis 1648 in der Wiechelstraat, heute Bürgerpark ansässig, und zog 1648 zum heutigen Hellbusch. Hellbusch wird aber auch als heller Busch bezeichnet weil die Kneter damals ihr Bau- und Feuerholz von dort holten.
Hagel:
Da gibt´s nur eine, schöne, Geschichte. Ein damaliger Bauer mit dem Namen von Hagel, wohnhaft Markt 7, heute Kargenhus, zog zum heutigen Hagel.
Mordgeschichte 1, ja leider wird´s noch mehr geben
1528
ermordeten Wildeshauser Bürger, inklusive Bürgermeister Liekenberg, aus persönlichem Hass Priester Kasselmann. Dies wurde der Stadt Wildeshausen und somit auch unseren Vorfahren zum Verhängnis. Es wurde die Reichsacht über Wildeshausen verhängt und ein Jahr später auch vollstreckt. Fürstbischof Friedrich von Münster überfiel Wildeshausen, Bürgermeister Lickenberg wurde zum Tode verurteilt und die Stadt zum offenen Flecken dekradiert. Die Verteidigungsanlagen wurden abgebrochen und die Stadt war somit unbeschützt und nicht zu verteidigen, das führte in der Folgezeit zur leichten Eroberungen auch Großenknetens auch im 30-jährigen Krieg, das aber gleich.
1537 wird der Hof Witthold am Lehms 2 das erste mal erwähnt. Der Müller Franz-Eilert Gerdes kaufte 1913 das Gelände und eröffnete eine Dampfmühle an der Döhler Straße 2, heute werden hier neue Häuser gebaut. Die Mühle wurde ab 1943 mit Elektromotor angetrieben und 1979 abgerissen.
1554 wurde der Hof Laschen-Oltmann, Moorbeker Straße 13 das erste mal erwähnt. Hier auch wieder die für Großenkneten typische Namensgebung, Laschen heiratete 1726 ein, 1788 heiratete Oltmann ein und kaufte den Hof 1821.
1568 Erst-Erwähnung des Ehemaligen Hofes Stigge an der Hauptstr.82, heute Bürgerpark, gegenüber der alten Turnhalle. Er blieb bis 1881 dort und dann zog er zum Greve 6 und wurde später durch Einheirat zu Fahron, Die Nachfahren, die Brüder Fahron, Wolfgang und Jürgen gibt es noch, Jürgen lebt in der Nähe von Hude, und.... sorry Wolfgang. ich hab´s vergessen.
1577 Eine Pest in Vechta, der Vechtaer Markt findet deswegen auf einem Stoppelacker statt, deswegen heißt er noch heute Stoppelmarkt,
1594  Der Hof Ahrens, Lehms 4, wird zum ersten mal erwähnt. Das Besondere: er hieß immer Ahrens in verschiedenen Schreibweisen, wie Arens oder Arents.
1594 tauchte der Hof Hespe das erste mal an der Moorbeker 9 auf, hier gab es eine Stellmacherei seit 1893, Anfang der 60´ger des letzten Jahrhundert kaufte der Nachfolger von Hespe, nämlich Friedel Wintermann, den Hof Thole, an der Hauptraße 78  und wurde zum heutigen Treppenhaus Wintermann.
1603 Graf Anton Günter übernimmt die Regierung in Oldenburg.
1607 Umbau der Grafenburg zum Oldenburger Schloss, durch eben den Graf Anton Günter
1618-48 Im Dreißig jährigen Krieg konnte Graf Anton Günter Oldenburg das Herzogtum heraus halten, das Problem war nur wir gehörten nicht zu Oldenburg. So traf der Krieg unsere Vorfahren mit voller Kraft. 100 Jahre nach Luthers Thesen versuchte die katholische Kirche die Scharte durch Krieg, der Gegenreformation, wieder auszumerzen. Das ungeschützte Wildeshausen und sein Umland war für die jeweiligen Kriegsherren leichte Beute und so kam es das die Landbevölkerung noch ärmer dran war. Die Bevölkerung Großenknetens reduzierte sich durch Kriegshandlungen stark. Es lebten nur noch vereinzelt Menschen auf den geplünderten und gebrandschatzten Höfen. Man stellte Wachen auf die Anhöhen und bei Anmarsch feindlicher Truppen wurde das spärliche Vieh, was man noch hatte, ins Moor getrieben und die Menschen liefen hinterher, weil das Vieh ein Gespür für den Weg hatte, und versteckten sich. Einigermaßen sicher konnte man sich nur auf der anderen Hunteseite (overhuntsch) fühlen, in der Grafschaft Oldenburg, hier blieben sicherlich einige, weil es overhuntsch bei Graf Anton-Günter einfach sicherer war.

Bildbeschreibung: 

Oben links: der Deeken Hof, Moorbecker Straße  7,
Oben rechts: der Hespe-Hof, später Wintermann, Moorbecker Straße 9
Mitte links: der Hagelmann-Hof an der Döhler Straße13 , die älteste noch vorhandene Hofstelle Knetens.
Mitte rechts: der Wennekamp/Lueken-Hof heute Markt 6 
Unten links: die ehemalige Graft, aufgenommen vom Muhle-Hof, das Gebäude hinten ist heute das Sportlerheim,
Unten links: der Rosche-Hof, Markt 7, heute das Kargenhus und in seiner Ursprünglichkeit sehr gut erhalten.

Bildbeschreibung:

Links: der Hof Laschen-Oltmann, im Jahr 1982
Mitte:  der Hof Wennekamp/Gerdes die Mühle stand hinter dem Haus
Rechts: Und so sah es in den Gebäuden aus, in der Mitte das große Herdfeuer, hier wurde gekocht, gearbeitet und hier fand das soziale Leben statt. Vor dem Herdfeuer in Richtung Ein- und Ausgangstor war das Vieh untergebracht.

1670 Schulen
Auch die erste Schule stand auf dem Marktplatz. Ihre Räumlichkeiten waren im Haus des Küsters, der gleichzeitig auch Lehrer und Organist war, eingerichtet. Vom 17. Jh. bis 1855 wurde hier der Schulunterricht abgehalten und zwar von Michaelis  (Erntefest Anfang Oktober)  bis Ostern, morgens ab 8 und nachmittags ab 1 Uhr, nachdem die Kinder mittags zuhause gegessen hatten, der Unterricht ging bis kurz vorm Sonnenuntergang. 1680 wurden hier schon 30 Schüler unterrichtet. 1736 hatte man 48 Schüler zu unterweisen, 1833 102 Schüler die in einem 35 qm. großen Raum unterkommen mussten. 1855 wurde die 2. Schule in Betrieb genommen. Die 2. Schule stand dort wo heute der Kindergarten steht. Die erste Schule wurde verkauft und fortan als Geschäft, Bäckerei und Wohnhaus genutzt, bis es 1918 abbrannte. Auch das neue Schulgebäude diente zusätzlich als Wohnhaus für die Gemeindeschwester dem Schulmeister und später auch als 1. Bücherei. An die neue Schule wurden 1933,  2 Klassenräume im Süden angebaut. Ende der 40´er Jahre wurde auch diese Schule zu klein und man plante wieder eine neue Schule, die direkt daneben entstand, die 3. Schule, gebaut 1950/51, war in den 60érn auch wieder zu klein so das man die alte noch mal reaktivierte um dann wieder eine neue Schule zu bauen, die jetzige Schule ist die 4. und wurde 1969 eröffnet. 1973 wurde dann die „Alte“ also die 2. abgerissen. Auch die 3 Schule war in den 80´er die Alte und wurde abgerissen, heute steht dort ein Mehrparteien-Wohnhaus was ursprünglich als Altenwohnheim konzipiert war. Heute lebe ich da, bin ja auch alt genug.



Bildbeschreibung
Das Bild oben zeigt die 1. Schule auf dem heutigen Marktplatz
Dann das obere Bild links zeigt die 2. Schule von Osten, also aus meinem Schlafzimmer
Oben rechts die 2. Schule von Norden, sie war einem damaligen Bauernhaus sehr ähnlich. Es wurde ja auch in der Anfangszeit noch Vieh hier gehalten und ein großer Garten zur Selbstversorgung der Lehrer war auch vor Ort.
Unten links die 3 Schule auch hier wohnten die Lehrer im Obergeschoß.
Unten links ein Klassenfoto aus den 50/60´ger Jahren de letzten Jahrhunderts, auch meine Klassenkameraden und ich haben in den ersten Schuljahren noch so aufgereiht gesessen. erst mit dem Umzug in die heutige Schule gab es bequemere Tische und Stühle. 

In 1680 wird der Stammhof Kuhlmann, Auf´n Sandberg 1, das erste mal erwähnt.  Kuhlmann, wohl weil in der Nähe des Hofes eine Kuhle war. Dann kam noch der Name Speelmann dazu weil Diedrich Kuhlmann Musiker war. 1840 wurde das Haus zerlegt und neu aufgebaut und 1960 von Friedhard und Carla Stigge erneuert. Mittlerweile war eine Schmiede angebaut die von Friedhard Stigge betrieben wurde, hier wurden die landwirtschaftlichen Fuhrparke repariert und gewatet.
 
1693 ging´s dann in meiner Familie los, da war die Erstnennung des Borgelmann Hofes, an der Hauptstraße 59. Bereits 1726 heiratete Behrend Kempermann aus Sage ein. Und dann kam auch schon Jan-Hinnerk mit vollem Namen Johann-Hinrich Kempermann. Jan-Hinnerk erhielt bereits 1797 die Krömer- oder auch Hökerrechte. Das bedeutete das er eine Konzession für den Handel mit Öl, Licht, Tran, Teer, Tabak, Salz Grütze, Graupen Mehl, Sirup, Seife, Salz und Consumtibien erhielt. Was das auch immer ist. Er durfte nicht mit Cafe, Tee, Zucker, Rosinen, Mandeln, Corinthen, feinen Gewürzen und sonstigen zum städtischen Kram gehörenden Waren handeln. Auch durfte er nicht mit Waren die zur Krugnahrung, Vorgänger der Gaststätten-Konzession, zählten, handeln. Er beantragte dies am 3. April  1797. Der Amtmann in Wildeshausen, wie heute, besprach sich mit der Wildeshauser Krämer-Gilde die das Vorrecht auf den Handel hatten. Die lehnten, natürlich, ab, es kam ja damit eine zusätzliche Konkurenz auf sie zu. Trotzdem beantragte der Amtmann eine Zusage bei der königlichen Regierung in Hannover, auch wie heute, und sein Kollege dort gab seine Zusage. Die, mit der neuen Situation konfrontierte Krämer-Gilde fand schnell eine Lösung. Sie beschlossen gemeinsam mit dem Amtmann das Jan-Hinnerk seine Waren aus Wildeshausen beziehen musste. Das war dann ein Clou der alle zufrieden stellte, denn die Kneter und die Bürger von "Umzu" fuhren und gingen jetzt nicht mehr nach Vechta, Cloppenburg und Oldenburg zu Einkaufen. Auch die Konzession für Krugnahrung kam kurze Zeit später. Nicht nur das seit der Einheirat der Name Kempermann im Firmenlogo erscheint, sondern auch außer Jan-Hinnerk hießen alle Berent oder Bernhard mit Vornamen, bis zu meinem Bruder Ralf. Heute ist es das Gasthaus Kempermann mit Hotel, Restaurant, Veranstaltungshaus und Mietkneipe.
 
Seit 1709 gibt es die Hofstelle Bock/Muhle, an der Döhler Straße, letztes Haus vor Döhlen, auch heute noch. Der Hausname EVS ist eineVerballhornung von Eberhard, Evert oder Efert  und wurde verwand weil es 3x Muhle an der Döhler Straße gab, Die Witwe Eilers/Muhle verpachtet 1956 an Gustav Krumland, dann kam 1958 Grotelüschen,  der durch einen Stromschlag starb. Seit 1961 ist es der Raschen Hof, der heute Hermann Raschen, der den Hof zum Wohnhaus umbaute, gehört.

Nochmal zu Wildeshausen , ihr wisst ja, vor dem 30-jährigen Krieg mit dem Bann bestraft.
Bereits 1544 bekamen sie die Stadtrechte zurück und 1699 endete die
Münstersche, katholische Herrschaft und Hannover kaufte Wildeshausen.
Jetzt waren wir evangelisch.
Kurz darauf, 1722, fand die letzte Hinrichtung durch das Schwert statt.

1732 erschien die ehemalige Gaststätte Hellbusch, Ahlhorner Straße 1, in den Analen Knetens. Es wurde als Pfarrwitwenhaus gebaut. In diesen Jahren starben kurz hintereinander 3 Pastoren, so wurde mit Spenden, Kirchengeldern und öffentliche Mittel das Pfarrwitwenhaus gebaut. Die schwedischen Wasaburger, die seinerzeit in Huntlosen residierten, gingen nicht so nobel mit ihren Witwen um, sie wurden kurzerhand entlassen. Und so kamen sie 1738 als Pächter in´s Pfarrwitwenhaus. Der Prunk dieser Zeit war noch Ende der 60ér Jahre im Garten zu sehen. 1860 kaufte der Maler Johann Dietrich Hellbusch aus Ahlhorn das Haus. Er richtete einen Krämerladen ein und später eine Gaststätte mit Versammlungsraum im Obergeschoß, zusätzlich kam noch eine Näherei im Obergeschoss dazu. Er war genauso wie seine Nachfolger ein rühriger Kaufmann mit einem sehr umfangreichen Angebot, dargestellt auf dem Foto unten.



Das Gasthaus Kempermann in den 1950-ger Jahren. Fotografiert aus dem Kirchturm.

2. Mordgeschichte 1786
Erster nachgewiesener Mord, diesmal von Großenkneter Bürger verübt, Es war ein heißer Sommer und die Schafe wurden nicht satt in der Heide, es war alles vertrocknet und zufüttern konnte man nicht, mangels Masse. Die Herren Niestätt und Stigge gingen zum Gottesdienst am Sonntag in die Kirche. Als sie sich sicher waren von allen gesehen worden zu sein schlichen sie sich aber wieder raus und trieben die Schafe während des Gottesdienstes in die Forst nahe der Hunte. Der Forstbedienstete Schwedmann bemerkte das Fortschleichen und folgte ihnen. Nach kurzem intensiven Kampf wurde ihm der Hals durchgeschnitten und er wurde in die Hunte geschmissen. Herr Niestätt wanderte daraufhin aus und Herr Stigge hat dann wohl seine Strafe abgesessen.

Auch 1786, Die LzO wird in Oldenburg als Ersparungskasse gegründet und wird somit zu der ältesten Bank/Sparkasse in Deutschland.

1800: 38 Hofstellen in Großenkneten

Im Mittelalter wurde nach und nach das Handwerk gegründet und bis zur industriellen Revolution im 19. Jahrhundert veredelt, jetzt wurde auch die Konservendose erfunden, zuerst als Soldaten-Futter für die beiden Weltkriege, danach folgte die industrielle Herstellung von Lebensmitteln in Dosen die langzeit haltbar waren.

Am 4.05.1826 gingen unsere Vorfahren wieder in den Besitz des Herzogtums Oldenburg, um bis zum heutigen Zeitpunkt dabei zu bleiben.

19.Jh. Besiedlung des Hollen, Selgenkuhlens und Greve.

Im Februar 1811 übernahm Napoleon die Macht und mit ihm seine Beamten, die Bürokratie und die Administration. Revolutionär waren die Gesetze, durch die die Leibeigenschaft, der Frondienst und das Lehnswesen abgeschafft wurden, auch mussten jetzt Geburten, Hochzeiten und Todesfälle nicht nur der Kirche sondern auch dem Bürgermeister gemeldet werden noch heute leben wir danach. Napoleon ging und die Beamten blieben… 



Am 17.04.1839 gab es eine Brandkatastrophe, bei dem die Häuser von Deeke heute Deeken-Meyer, Moorbeker 7, Henke heute Oltmann Lehms 1 und Wittholt heute Gerdes Lehms 2 sowie ein Heuerhaus am Hogenesch gleichzeitig Opfer der Flammen wurden. Die Überlieferung berichtet das es sich um einen Husumer Schimmelreiter handelte, der tagelang in Kneten gesichtet wurde, er spekulierte auf den richtigen Wind um auch die richtigen Häuser zu vernichten. Er handelte im Auftrag eines Großenkneters, dies  gestand der Großenkneter auf dem Sterbebett. Die Geschichte wurde überliefert von Heinrich Muhle und Jan Mainers die beim Abriss des Henken Hauses auf eine entsprechende Balkeninschrift aufmerksam gemacht wurden und dieses auch in der NWZ berichteten. Schinken und Mettwürste, aus dem Rauch, flogen durch die Luft, berichtete die Großmutter von Heinrich Muhle.


Im Bild oben seht ihr eine der ersten Karten von Großenkneten von 1712!

 
Die Geschichte ab 1800

Im Mittelalter wurde nach und nach das Handwerk erfunden bis zur industriellen Revolution im 19. Jahrhundert, jetzt wurde auch die Konservendose erfunden zuerst
als Soldaten-Futter für die beiden Weltkriege und danach folgte die industrielle Herstellung von Lebensmitteln in Dosen die langzeit haltbar waren.
Am 25.02.1803 gingen die Ämter Cloppenburg, Vechta und Wildeshausen und somit auch unsere Vorfahren vorlaüfig in den Besitz des Herzogtums Oldenburg um dann am 4.05.1826 ganz in den Besitz überzugehen.
1806  wurden der Hollen, der Selgenkuhlen und der Greve besiedelt.

Im Februar 1811 übernahm Napoleon die Macht in Europa, damit auch in Deutschland. Herzog und Erbprinz flohen zu ihrer Verwandschaft, dem Zaren von Rußland. Revolutionär waren die Gesetze durch die die Leibeigenschaft, der Frondienst und das Lehnswesen abgeschafft wurden, auch mussten jetzt Geburten, Hochzeiten und Todesfälle nicht nur der Kirche sondern auch dem Bürgermeister gemeldet werden.

Ende 1813 übernahm Herzog Peter Friedrich Ludwig wieder die Regierung im Herzogtum Oldenburg und nimmt sich gleich Jever und Kniphausen dazu.
1820 Cloppenburg, Vechta und Wildeshausen werden Stadt und eine Taubstummenschule wurde in Wildeshausen eingerichtet. Im gleichen Jahr wurde auch das Prinzenpalais in Oldenburg  gebaut. 

1819-1821 wurde die halbe Kirche abgebrochen um sie um 4m. zu verbreitern, weil sie zu klein wurde.
1848 Die 1. Wahlen zur deutschen Nationalversammlung das demokratische Deutschland entsteht
1855-1893 Der Ems-Hunte Kanal wird als Vorgänger des Küstenkanals gebaut.

1853 Der Pallast wurde besiedelt.
1874 Kempermanns Bude wurde gebaut, als Versorgungs-Stelle für die Bahn-Bauarbeiter
1875 Einweihung der Bahnstrecke OL-OS, erstmals nimmt die SPD an einer Reichswahl in OL teil, 

1876Erfindung des Kühlschranks durch Carl Paul Gotfried von Linde, aber erst in den 1930’er Jahren für die Haushalte.
1890 Die Alte Schmiede wird an der Ecke Am Esch/Hageler Straße gebaut.

Geschichte und Kultur von Gasthäusern

 
Bereits die Römer hatten Gasthäuser sie nannten sie Tavernen die hauptsächlich in den Städten standen. Auf dem Lande gab es die Kasernen die hinter dem Limes angebracht waren und wo die Menschen sich versorgen konnten.
In unseren Gefilden muss man sich die Gasthäuser vorstellen wie sie in Filmen die in der jeweiligen Zeit spielen dargestellt werden. Städte gab es noch nicht bis ins 13./14. Jahrhundert, zu dieser Zeit gab es Abspann Stellen für die Postkutschen, Kurierreiter und Reisende wie den Adel der von Pfalz zu Pfalz zieht und speziell bei uns, wo eine hervorragende Gastfreundschaft bestand, konnten die Menschen in einfachen Häusern einkehren und wurden hier gegen ein „Geschenk“ bedient, es entstand eine „Tauschwirtschaft“. Aus dieser Gastfreundschaft mögen sich die ersten Abspannstellen, Meyerhöfe, offizielle Anlaufstellen der Adligen und Zollstation, und Gasthäuser gebildet haben. Mit der „Erfindung“ der Städte und der Verbesserung der Postkutschen und somit der Transportmethoden sowie den Arbeitsgeräten fand langsam ein Verkehr zwischen den Städten und somit auch für die Landbevölkerung statt. Als erstes gab es in den Städten die so genannten Zünfte, jede Zunft hatte ein Zunfthaus wo reisende Berufskollegen bedient werden konnten und auch nächtigen konnten. Bereits im 16. Jh. setzten sich die Ausdrücke Wirtshaus, Schankwirtschaft mit Speisen und Getränke- Angebot, und Gashof, der gleiches Angebot hat aber auch als Hof Stallungen und somit Unterkunftsmöglichkeiten bereithält. Diese Bezeichnungen änderten sich dann im 19. Jh. zu Gastwirtschaft und im 20. Jh. zur Gaststätte gleichzeitig wurde das Restaurant aus dem Französischen übernommen welches vorher nur für die Spitze der Gastronomie verwendet wurde.
 
Geschichte der Gasthäuser
Die Zeit der geregelten Hotelerie und Gastronomie kam wohl mit den Ausspannstationen der Pferdekutschen wie in Ahlhorn das Gasthaus Altes Posthaus und in Moorbeck das Gasthaus Gut Moorbeck. Auch für die Kirchgänger gab es Ausspannstationen wie hier in Großenkneten Lückens Gasthof und der Gasthof Kempermann, hier konnten die Kutschpferde der Kirchgänger ausgespannt werden und man ging zur Kirche. Nach der Kirche wurde dann im Krug philosophiert. Hier wurden Land- und Gebäudepachten
abgeschlossen und abgerechnet, Begebenheiten und Neuigkeiten besprochen, Termine vereinbart und auch Freundschaften geschlossen. Die ersten Absprachen für anstehende Hochzeiten wurden sicherlich auch hier besprochen.
Es gab ja noch keine wie man heute sagt Medien, die erste NWZ wahr noch nicht mal geplant geschweige denn gedruckt. Die Worte Rundfunk und Fernsehen waren nicht nur Fremdwörter. Das kommunale Leben spielte sich bis in die 70ér Jahre des letzten Jahrhunderts in den Gasthöfen ab. Ich selbst durfte zu der Zeit selbst erleben das wichtige Geschäfte wie das Abrechnen von Vieh wie Rind und Schwein, sowie Pachtgeschäfte oder auch nur die Vorverhandlungen dafür und wichtige Termine abgesprochen wurden. Zu diesem Zweck traf man sich bis zu 2 mal am Tag von 11.00 Uhr bis 11.50 Uhr, denn um 12.00 Uhr war Mittag egal wie spät es war und abends noch mal von 17.00 Uhr bis 18.00 Uhr. So hatte der Gasthof damals eine ganz andere Bedeutung wie heute, wo man zum Essen geht oder sich auf ein Bier trifft.
 


Bildbeschreibung

Oben links: Gasthaus Kempermann im späten 19. Jahrhundert
Oben rechts: Öljens Gasthaus Anfang des 20. Jahrhunderts
2. Reihe links: Gaststätte Develmann auch Anfang des 20. Jahrhudert
2. Reihe rechts:  Unser Bahnhof mit der Bahnhofskneipe, rechts davon das ehemalige Gasthaus Develmann, jetzt schon als Gemeindehaus mit Bauhof
3. Reihe links: Das Gasthaus Lücken Ende des 19 Jahrhunderts Anfang des 20.
4. Reihe links: Das Gasthaus Hellbusch direkt hinter Lücken auf einer Postkarte
Mitte 4. Reihe: Gemütliche Runde im Gasthaus Lücken Mitte der 50´ger des letzten Jahrhunderts
4. Reihe rechts: Nochmal Gasthaus Hellbusch, ja auch das Kaufhaus Hellbusch hatte Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts eine Kneipe


                             Die letzten 100 Jahre                                  


 1899 1. Sozialdemokrat im Oldenburger Landtag,
1905 Oldenburger Landes- Industrie und Gewerbeausstellung in OL an den Dobben, der Strom kommt nach Oldenburg,
 
1953 wird die evangelische Kirche in Ahlhorn gebaut. Ab 1964 sind sie dann auch eine selbständiger Kirchengemeinde. Auch die katholische Kirche gibt es seit 1964 in Ahlhorn.
Oldenburg von 1180 bis 2005 Regierungs-Stadt des Landes Oldenburg.
 
 
 
 
 
Die politischen Gemeinden Großenkneten und Huntlosen sowie die Stadt und Landgemeinde Wildeshausen bildeten das Amt Wildeshausen das eine von seiner oldenburgischen und münsterländischen Umgebung völlig abweichende Geschichte aufweist. Ab dem 17. Jh. gehörte das Amt dann zum Hannöverschen, und erst durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gelangte es mit seinen Gemeinden an das Herzogtum Oldenburg.
 
 Seit dem 15. Mai 1933 besteht die Gemeinde in ihren heutigen Grenzen, die damalige Verwaltungsreform im Lande Oldenburg machte dies möglich. Die Gemeinde wurde dem Landkreis Oldenburg zugeordnet. Ursprünglich sollte Huntlosen Dötlingen zu geordnet werden. Auch Proteste der Huntloser nutzten nichts, nach dem Krieg wurde nochmals versucht Huntlosen zur eigenen Gemeinde zu machen dies klappte genauso wenig wie später eine Abstimmung bei der 81% für die Wiedereinrichtung der Huntloser Gemeinde stimmten. Im Oktober 1957 entschied der niedersächsische Innenminister, dass die Gemeinde Huntlosen nicht wieder gebildet wird.
 
 Abschluss
Zwischen Hunte und Lethe erstreckt sich im Süden des Landkreises Oldenburg weiträumig über eine Fläche von 176 qkm die Gemeinde Großenkneten in einer Landschaft mit anmutigen Flussläufen, Wiesen, Äcker und Wäldern, reizvollen Dörfern und stattlichen Höfen. 
Durch ihre ideale Lage im Dreieck Oldenburg, Bremen, Cloppenburg und die sehr gute Erreichbarkeit über A1, A29 und A28 und der Nordwestbahn Strecke Oldenburg-Osnabrück, an der wir 3 Bahnhöfe haben, ist Großenkneten ein beliebte Wohnort und attraktives und beliebtes Ausflugziel.
Hauptanziehungspunkt hierbei ist das in der Flusslandschaft zwischen Hunte und Lethe gelegene Naturschutzgebiet Ahlhorner Fischteiche. Zahlreiche Seen (200ha) und der angrenzende Urwald Baumweg reizen zu naturkundlichen Excorsionen und Freizeitmöglichkeiten wie wandern, Rad fahren und schwimmen. Radwege und Kutschtouren führen vorbei an Reet gedeckten Bauernhäusern in kleinen schnuckeligen Ortsteilen, aber auch zu den überregional bekannten Großstein- oder Hünengräber Visbeker Braut und Bräutigam mit dem dazu gehörigen Ensemble.  Sehenswert sind auch das Huntloser Moor und der Hegeler Wald mit der angrenzenden Döhler Wehe, ein 2000 Jahre alter Urwald.
 


Die Geschichte des Sager Meeres, festgehalten von Dirk Faß

Der Hellbusch

Einführung
Vor 7000 Jahren lebten in unserer Region die Rentierjäger die sich vor 5000 Jahren hier sesshaft machten und zu den Trichterbecherleuten wurden.

Seit dieser Zeit leben meinen Erkenntnissen nach in unserer Region, der Gemeinde Großenkneten und umzu, Menschen. Belegt wird dies durch Funde in den Megalithgräbern nicht nur aus der Steinzeit sondern auch aus der Bronze- und Eisenzeit.
Zu dieser Zeit fand die größte Agrar-Revolution vor der Erfindung des Kunstdüngers statt. Es war der Beginn der frühesten Bauernkultur in Nordwest Deutschland. Die Steinzeitbauern errichteten feste Unterkünfte und wurden sesshaft, sie domestizierten das Vieh und kultivierten den Ackerbau, sie schufen die wunderschönen Keramikgefäße in Form von Trichterbechern, für ihre Verstorbenen bauten sie eindrucksvolle Gräber aus Findlingen, die Pyramiden des Nordens, auch als Hünen- und Megalithgräber bezeichnet. 
 
g

Am 3. April 1797 beantragte ich eine Konzession zum Handel mit
Tran, Teer, Seife und Salz beim Amtmann in Wildeshausen,
dieser besprach das mit der Wildeshauser Gilde.
Die mein Anlegen abwiesen, die Kneter sollten doch in Wildeshausen einkaufen egal ob sie 3 oder 4 Stunden unterwegs waren.
Der Amtmann nicht dumm stellte den Antrag noch mal an höherer Stelle (Vitamin B), nämlich bei der königlichen Regierung in Hannover. War damals schon wie heute nur der
König fehlt.
Am 25. April im gleichen Jahr, wenn das heute man auch so schnell ginge, bekam ich die Erlaubnis zum Hökerhandel. Das Warenangebot wurde aber festgelegt, so das ich 
Öl, Licht Tran, Teer, Tabak, Salz, Grütze, Graupen, Mehl, Speck, Seife und dergleichen Konsumtibilien, Bier, Wein Essig, Butter, Fleisch, Früchte und Konditorwaren, Verkaufen
durfte, also Waren die dem Landmann in seiner Hauswirtschaft unentbehrlich waren.
Diese Waren sollte ich in einer Stadt hiesigen Landes beziehen.
Ausgenommen waren ausdrücklich Kaffee, Tee, Zucker, Rosinen, Mandeln, Korinthen, feine Gewürze sowie andere zum städtischen Kram gehörige Waren auch Waren die zur
Krugnahrung (Kneipen-Konzession) zu rechnen waren.
Die Krämergilde protestierte natürlich wegen Konkurrenz-Angst, es könnten sich auch in  anderen Orten Krömerläden bilden. Sie einigten sich aber darauf dass ich die Waren in Wildeshausen kaufen müsse um sie dann in Großenkneten zu verkaufen. Eine Regelung die alle zufrieden stellte, weil somit die Konkurrenz in Cloppenburg und Oldenburg, wo Teile der damaligen Kneter Bevölkerung einkaufte, auch wie heute, ausgeschaltet war.
 
Hellbusch Heller Busch ist ein ausgedünnter, verlichteter Baumbestand, Helle bedeutet auch abschüssiges Gelände. Flurnamen entstanden aus der Sicht des Dorfes. Vom Dorf aus gesehen fällt das Gelände hinter dem Esch und dem Langenthunesch ein wenig ab. Der Wald wurde von den Bauern des Dorfes als Buschholzreservoir genutzt. Hellbusch heißt deswegen auch „abseits des Dorfes liegender Buschwald“.und wird zu den Siedlungen der Eschperiode gezählt. Frühes Mittelalter um 10/11 n. Chr. 
 
1534 begann die Besiedlung des Hellbusch mit Symermann aus der Wiechelnstraat, lag zwischen dem Sportplatz und dem Bürgerpark, ab 1650 Hellebusch dann Hellbusch, im Krieg, im Dorf (4 Scheffelsaat)
anonsten Hellbusch, 1936 Wohnhaus, 1970 Altenteil-Haus
1668  Ehemaliger Hof Erdmann/Hellbusch/Lindemann Hellbusch 3, wurde 1870 vom Nachbarn von der Aue übernommen, Hellbusch 5, 1880 zogen die Aue’s zum Hellbusch 3 weil das eigene Wohnhaus nicht mehr bewohnbar war, 1932 heiratete Joh.Wilh. Stolle die Hoferbin und baute 1935 ein neues Wohnhaus am heutigen Platz,
1680 Hof von der Aue, Hellbusch 5, 1710-1750 einige Schicksalsschläge so das der Hof verarmte, aber schon 1870 hatte man sich so weit erholt, das man den Hof Erdmann übernehmen konnte, heute Stolle
1700 ehemaliger Hof Geerken, Lueken seit 1716, Hellbuscher Weg 2. Er heiratete ein und zeugte 5 Söhne und 2 Töchter, die Söhne sorgten dafür das der Name Lueken in der Gemeinde bekannt wurde, 2 blieben in Kneten, 2 gingen nach Sage und einer nach Döhlen, Haus 1899 gebaut, Erbe: Henken-Hof, Lehms 1
 
1768 Hof  Korte Hellbuscher Weg 3, Hökerladen im 18. Jh.
1961 von Werne Dieks gekauft und später an Paul Ebbert vermietet, 1972 Jürgen Richter,

1777 Hof Hellbusch Hageler Straße5, bis 1893 Hellbuscher Weg 0

1759 Hof Sander Hellbusch 6, heute Bruns, 1820 Neugründung des Hofes durch Gerd Hinrich Sander, da er Kriegsveteran und Ehrenmedaillen-Träger war hat man ihm eine keilförmige 12 Scheffelsaat und eine 6 Scheffelsaat große Heidefläche zwischen dem Hageler und dem Wildeshauser Feldweg zugesprochen,
er baute mit seinen Eltern ein Haus das damals die südlichste Hofstelle in der Bauernschaft Großenkneten war, Gerd-Hinrich stammte aus einer Heuermannsfamilie die bereits hier wohnte, Lübbe Sander, der Großvater und Heuermann, gründete die Hofstelle bereits 1759, er heiratete zweimal gut, sein Sohn Johann Gerd lebte auch als Heuermann auf der Scholle, 1820 wurde das Haus gebaut, Hinrich Sander übernahm 1856 den Hof von seinem verstorbenen Bruders, nach seinem Tod baute seine Witwe ein neues Haus und ließ das Alte abreißen, die Tochter Gesine Marie heiratete Hinrich Lüdeke Abel aus Ahlhorn und lebte dort auf dem Rüther-Hof den ihr Mann als Interimswirt bewirtschaftete, nach dem das Erbe wieder vom volljährigen Rüther übernommen wurde, siedelten sie in ihr eigenes Erbe über, nach einigen baulichen Erneuerungen im späten 19. Jh. übernahm Hinrich Friedrich Abel 1919 den Hof, er heiratete, und der einzige Sohn 1945 fiel im Krieg, Tochter Marta Gesine heiratete 1949 Helmut Bruns aus Hatten, 1955 entstanden ein Wohnhaus mit Zwischenbau und Wirtschaftsgebäuden das 1966 um 6m. verlängert wurde, 
 


Sage, Sage-Haast und Bissel

 

Auch hier waren die Rentierjäger auf der Durchreise, in der Sager Heide wurde Steinwerkzeug gefunden, welches den Rentierjägern zu geschrieben wird. So geht man davon aus, dass hier um 8000 v.C. ein Lager- und Marktplatz der Rentierjäger, ähnlich dem in Glane, lag.

Genauso wie in Kneten gab es auch in Sage schon vorgeschichtliche Höfe, und zwar zwischen dem Viert, dem Almsweg, den Fischteichen und der Lehte also in der Sage Heide. Hier wurden vorgeschichtliche Funde gemacht. Es wurden Feuersteinsplisse, Urnenscherben, durchgeglühte Feuersteine und Kohlereste, sowie Werkzeug- und Waffenteile gefunden. Hier wurden auch Hügelgräber nach gewiesen also kann man von einer Erstbesiedelung um 1500 vor Christie, an der Lehte, ausgehen. Die Wohnplätze sind demnach mehrmals verlegt worden.

Auch Reste von Hünengräber wurden hier gefunden.

Erstnennung Sage: 17 Oktober 872, Urkunde, 

890. Großenkneten, Döhlen 800. Huntlosen 1100.

Graf Altberg (Enkel Wittekinds) samt Gattin Altburg, erhielten zu dem Dorfe Wildeshausen einige Besitzungen im Lerigau zu den auch der Ort „Sege“ gehörte. Sege kommt von Seggen dem scharf schneidenden Riedgras. 

Der Ortsteil Sage-Haast stammt wie Sage aus der Esch- und Kampreriode.

Haast bedeutet bewaldete Höhe und Waldsiedlungen. Das Haast von Hasen kommt ist Jägerlatein. 

Wie Wildeshausen und Großenkneten geht auch die Geschichte Sages bis in das 9. Jahrhundert zurück und genauso wie die anderen beiden Orte ist Sage ein Ort der in der Eschperiode (10./11.Jahrhundert) entstand. In der Eschperiode, die bis ins späte Mittelalter geht, endstanden die Esche durch Plaggendüngung, als Heidesoden in der Allmende (Allgemeine, gehört allen) gestochen wurden und in den Schafkoven ausgelegt wurden und von den Schafen bekotet wurden, um dann im Frühjahr auf die kargen Äcker ausgebracht wurde.    

Um 890 gehörte ein Kotten zu Sega, im 11. Jahrhundert waren es 1 Hof und eine Kate, 1160 dann 1 Hof der den Zehnten an das Kloster Corvey ab gab, an das Kloster gab auch Kneten den Zehnten ab. 1350 waren es dann 2 Höfe.

Für 1534 sind 4 Höfe für Sage Sage Haast im Alten Am Wildeshausen eingetragen. Das waren einmal der Hof Hoffhenken der bis 1888 Hillen hieß, dann in 30 Jahren öfter wechselte und dann vom Land aufgekauft wurde.

Dann der Hof Lozeken später Loseke, der bis 1885 zerstückelte.

Der Cores der dann zu Cording wurde und 1884 von Hermann Abel gekauft wurde, für 1926 stand auch ein Abel in den Papieren. 

Und der Hof Schürmann, Schurmann, Scheurmann, Schiermann seit 1740 Schürmann jetzt Brand. 

Urdorf Abel, Wohlers, Schürmann, Wittholt, Schütte, Ritterhoff und nochmal Abel

In 1731 gab es einen Streit um das Heide- und Schollenmähen im Döhler- und Sager Moor. Daran beteiligt waren die Döhler, Sannumer und Sager Bauern auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Westerburger, Astruper und Hatter Bauern. Als Strafe wurden Pfändungen vom Amt durchgeführt. Ein Westerburger  Bauer erschoss bei der Gelegenheit einen Wildeshauser Untertan. 

Diese Streitereien setzten sich in den nächsten Jahrzehnten fort. Es ging weiterhin um Begrenzungen, auch weil den Littelern Mähland am Sager Meer zu gesprochen wurde.

Um das Umland weiterhin zu besiedeln wurden ab 1735 neue Brinksitzerstellen (keine Ländereien aber Gärten und Häuser) geschaffen. Die ersten 6 gingen an: Adam Wolters, Gustav Schwarte, Heinrich Behrens, Claus Grotelüschen, Claus Aschen und weitere bis 1745. Danach ab 1770 weitere Schollen bis die Zahl von ca. 12 Brinksitzer erreicht war. 

Danach drohte Sage die Übervölkerung. Im Jahr 1813 stellte man deswegen eine größere Heidefläche zur Besiedelung zur Verfügung, den Bissel. Bissel ist ein Flurname in der Sager Mark, gegründet in der Brinkperiode und ist nach dem Bewuchs benannt, denn Bissel kann als Büsche, Büschel oder Buschwald benannt werden. Am Anfang der Besiedlung führten die Neubauern einen harten Kampf gegen die Sager Bauern, die die Heideflächen zu Verfügung stellen sollten. Die Sager konnten, wegen der Schafzucht, nicht auf die Heideflächen verzichten. Die Schafe gaben ja nicht nur Nahrung und Wolle, sie gaben ja auch die Düngung für die Äcker. Die Sager Bauern waren auch sauer, weil sie Jahre vorher schon den Haast zur Besiedelung frei geben mussten. Die Sager Bauern achteten jetzt darauf das bevorzugt ihre 2. und 3.-Söhne die neuen Schollen erhielten, dies geht heute noch aus den verwandtschaftlichen Verhältnissen der Sager mit den Bisselern hervor. Die älteste Inschrift gab es auf dem Hof von Erich Seeger, sie ist vom 18. Juni 1813. Die Ersten waren die Seegers, dann kamen die Borchers, die Oltmänner und die Grotelüschen und wie sie alle hießen. 


 In den nächsten Jahrzehnten stellten so viel Einwohner einen Antrag auf einen Anbauplacken oder Neubauernstelle das bereits im Winter 1845/46 die Dorfgemeinschaft einen Antrag stellte, weitere 5000 ha. in der Allmende zur Verfügung zu stellen. Auf Vorschlag der Regierung wurde die Gemeinheit noch nicht getrennt. Die Bauern stellten aber am Litteler Weg, weit ab vom Dorf, ein Heide- und Moorgelände zur Verfügung und beschlossen am 6.8.1846 im Wolterschen Gasthaus (Baumann-Paradies) die Gründung Halenhorsts, die 1854 öffentlich gemacht wurde. 

1861 ging es weiter mit der Umverteilung von Ackerland auf´n Bissel, der letzte der was bekam war ein Osterthun. Zu dieser Zeit begannen auch die Auswanderungen nach Amerika. Die 2. und 3. Geborenen Jungs die keinen Plaggen abbekamen überlegten sich auszuwandern.

Jan Grotelüschen, Großonkel von Prof. Dr. Wilhelm Grotelüschen, war einer der Ersten. Er ging als sein Bruder eine Scholle in Bissel zugewiesen bekam nach Amerika.  Die Mädels konnten ja verheiratet werden  

In dieser Zeit wurde auch der Regente zum ersten Mal benannt. Hat nichts mit Regen oder regieren zu tun, da die Häuser in einer Regte standen machte man daraus Regente. 1945 wurde hier eine Neusiedlung für Vertriebene angelegt.In den 80-gern machte Regente mit drei seiner Bewohner Weltgeschichte diese waren Gert Krawinkel, Peter Behrens und Stefan Remmler, also Trio die Dadada Sänger.

Ca.1000 Jahre nach dem der erste Siedler in Sage ankam begann für die Sager eine neue Zeitrechnung. Die Wirtschafts- und Sozialstruktur sowie die bisherige Lebensordnung zerbrachen. Sie zerbrach in lauter kleine Stücke, wenn man auf die Karte von 1858 blickt. Es begann die erste Verkoppelung auf dem Sager Esch.

Die Sager Verkopplung war für die Zukunft richtungsweisend, auch weil die durchschnittliche Größe der Parzellen von 0,37 ha. auf 3,2 ha. anwuchs, weil neues Land dazu gegeben wurde. Und weil die Sager Bauern sich einig waren. Die Ländereien gehören in gleicher Form immer noch zu den Höfen von damals. Auch die damals neu angelegten Wege sind heute noch da.

Um die Jahrhundertwende vom 19. Ins 20. Jahrhundert wurde der Kunstdünger erfunden und auch bei uns eingeführt. Quasi die 2. Agrar-Revolution nach der Domestizierung des Viehs und der Kultivierung des Kornes vor 5000 Jahren. Die ersten die den Kunstdünger in Sage und um zu aufbrachten, taten dies nachts, sie trauten sich tagsüber nicht. Der Kunstdünger vervielfachte die Ernte deutlich, bis zum 23-fachen in der Urzeit des Anbaus, sodass weitere Heide- und Moor-Flächen gerodet und kultiviert wurden. Durch die neue Nutzung der Heideflächen entwickelte sich langsam die Schafzucht zurück. Statt dem Kuhgespann kamen jetzt auch bei den kleineren Bauern das Pferdegespann zum Einsatz. Wo früher nichts weiter als Heide- und Moorflächen waren, entstanden saftige Weiden und gedeihende Felder. Durch den Verlust der Heide ging auch die Bienenzucht stark zurück. Der Hof Nels-Eilers hatte sogar einen Imker angestellt, Nells-Imker. 

Die Erntezeit war eine feierliche Zeit. Morgens, nach der Hausarbeit ging man gemeinsam zum Feld, die Männer mit Sensen bewaffnet und die Frauen waren auch dabei. Die Männer mähten das Korn und die Frauen banden die Garben die später zu Hocken zusammen- gestellt wurden. Mittags gab es eine Mittagspause zu der man auf den Hof zurückkehrte, nachmittags gab es eine Vesper auf dem Acker, nach dem die Frauen auf den Hof zurück kehrten um das Abendbrot zu bereiten. Die Bauern bedankten sich derweil für die „härtere Arbeit“ bei den Helfern und kamen nicht selten leicht beduselt nachhause.  Gab es Geburtstage dann wurde zuhause weiter gefeiert.

Auch das Backen war eine feierliche Handlung. Im Backhaus wurde das Feuer mit Holz entzündet, dann kamen die Brotlaibe in den Ofen und backten den ganzen Tag bis man sie abends entnahm und anschnitt. Für besondere Anlässe wurden auch Weißbrote gebacken, mit und ohne Rosinen. 

Vor 100 Jahren kamen dann die ersten Mähmaschinen, und das erste Flugzeug flog über ‘n Bissel weg und der Bissel wurde zum selbstständigen Bezirk ernannt, 30.10.1906. Dann kam der erste Weltkrieg mit einer Hungersnot und die Leute kamen zum hamstern aufs Land, und dann auch noch eine große Arbeitslosigkeit in den Städten, trotz der man grade gestarteten Industrialisierung.  Aber der Strom kam nach Sage und um zu, und bei Otte wurde der Petroleums-Abschieds-Ball gefeiert.

Bisseler Schule

1910 erhielten die Bisseler ihre eigene Schule, bis dahin mussten die Kinder in Holschen bis nach Kneten laufen.5 Tage die Woche hatten die Kinder ganztags Unterricht und konnten dem zufolge keine Hausarbeit mehr verrichten. Das wurde mit dem Schulbau anders. Bereits nach dem Krieg bekam die Schule einen 2. Klassenanbau, und dass nur durch die Eigeninitiative der Bisseler Bürger. Weil alle Anträge von Land und Gemeinde abgelehnt wurden, sammelten sie Geld und bekamen 8000 DM zusammen, das reichte für den Anbau. Die Genehmigung kam dann auch prompt. 1967 wurde die Schule geschlossen und die Kinder mussten nach Kneten, aber diesmal mit dem Bus. Kurze Zeit später entdeckte der Bildhauer Peter Lehmann das leerstehende Gebäude und richtete hier seine Werkstatt ein.

Der Kapetstein,

Ist auch ein Schwedenimport aus der Eiszeit. Er ist 3,02 m Lang,2,55 m breit, und ragt 1,06 m aus der Erde, er wurde noch nie genau bemessen. Im Jahr 1991 wurde er gereinigt und der Bezirks-Archäologe Dr. Jörn Eckert entdeckte mehrere von Menschen geschaffenen Vertiefungen. Jetzt war der Stein nicht nur ein Naturdenkmal, sondern auch ein Kulturdenkmal. Als der Stein nach dem Krieg als Kriegerdenkmal nach Littel gebracht werden sollte, besetzte Lehrer Richard Nerlich kurzerhand den Stein mit seinen Schülern. Die Gemeinde entschied, die Litteler müssen sich einen anderen Stein suchen.  

1965 wurde die Gefrieranlage bei Günter Orth mi 70 Fächern zwischen 100 und 200 l eröffnet. Für 36 Mark im Jahr konnte man ein 100 l Fach mieten. Sie war bis 1995 in Betrieb, nachdem sie 1981 einen neuen Kompressor erhalten hatte, sie wurde halbjährlich von Günter Orth gewartet.

Die Viehrampe

Hier wurden die Schlachttiere montags und freitags gewogen und verladen. Es wurden die neuesten Nachrichten ausgetauscht und das oftmals bei Bier und Korn. Der Klönschnack gehörte einfach dazu. 1995 existierten die Viehwagen noch in Bissel und Halenhorst.

BSH-Schafstall

Wunderschönes Einod mit Moorlandschaft, Lehteufer und Feuchtgebiet. Die Fläche ist 3 ha. groß der Schafstall wurde 1981 an den BSH übergeben. Der Schafstall nimmt kleine Schafherden und kleinereHHHäääH Gruppen auf. Der Schafsmist war Quelle wertvollen Naturdüngers, deswegen wurden die Schafställe über die Jahrhunderte besonders gepflegt. Die alten Schaftrifte sind heute noch zu erkennen, sie führten sternförmig zu den Schafställen. Die Sager Heide war ein riesiges Gebiet, im Süden bis Gräper, im Westen die Garreler Gemeindegrenze, im Norden fast bis Wardenburg und im Osten der Kneter Bahnhof der ursprünglich auch auf Sage Gebiet stehen sollte. Es waren mal 1/3 der Gemeindefläche, heute noch eine 40 ha. große Wald- und Heidefläche.     

 

 

Die Lehte ist eine historische Glaubensgrenze und die westliche Grenze des Landkreises Oldenburg, der Gemeinde Großenkneten und des Bissels. Sie entspringt südlich von Ahlhorn, in Gartherfeld und mündet nachdem sie in 2 Rohren mit 1,80 m Durchmesser unter der Hunte geleitet wurde in den Osternburger Kanal der wiederum in die Hunte mündet. Dieses kleine Flüsschen ist auch so wichtig, weil es eines der schönsten Naturschutzgebiete in Nordwest-Deutschland mit Wasser versorgt. Auch das kleine und das große Sager Meer profitieren von der Lethe, sie entwässern über den Meerkanal in die Lehte. Auf dem Talsand der Lethe hat sich teilweise Niederungsmoor gebildet. Auch eine Wassermühle stand an der Lehte, und zwar die Bother-Mühle sie wurde 1862 vom Zimmermann Bernhard Bothe gebaut. Dabei halfen die Siedler aus Halenhorst und Beverbruch. Wassermühlen brauchen eine konstante Wasserzufuhr die das Wasserrad in Bewegung hält und damit das Zahnradgetriebe antreibt. Das Wasser wurde gestaut und reguliert, dabei entstanden Fischteiche die auch als solche genutzt wurden. 1929 wurde das Wasserrad durch eine Turbine ersetzt. Auch das Stauwerk existiert nicht mehr, hier wurde eine naturnahe Fischtreppe gebaut. Mühle und Mühlenteich werden noch heute von Naturfreunden besucht. Im Mühlengebäude kann man sich zu einem Forellenessen verabreden.

 

Die Fasanerie in der Sager-Heide

Ab 1953 wurde in der Sager-Heide eine Zoofarm, eine Fasanerie, aufgebaut. Man züchtete Jagd-Fasanen, später auch Zier-Fasanen, Ziervögel, hauptsächlich aber Wasserwild wie Wildenten- und Wild-Gänse aus der ganzen Welt. Die bunten fremdländischen Tiere zogen auch bald Besucher an. Der Besuch wurde meist mit einem Spaziergang in der Heide verbunden, aber bald wurde der Besucher-Strom zu viel und man schloss das Tor ab. Dies stieß auf sehr viel Gegenwehr bei Einheimischen und Besuchern. Daraufhin schaffte man Ordnung und legte Wege an, das kostete Geld also nahm man Eintritt, Tante Lili. Hier wurden Tiervogel-Arten eingewöhnt und an zoologische Gärten verkauft. Züchter suchten hier ihre Zuchttiere aus und auch für Schulklassen wurde die Fasanerie interessant. Es war schon etwas Besonderes, in fast freier Wildbahn einen Rothirsch, die Eule, Kronen-Kraniche Störche und eine große Menge von Entenrassen zu beobachten. Leider musste die Fasanerie Mitte der 70-ger Jahre schließen.

 

 

 

Die Ahlhorner Fischteiche

Bissel oder schon Ahlhorn? Noch Mitte des 18-ten Jahrhunderts herrschten hier Sanddünen, Heide und kleine Moorflächen vor. Die Böden waren dermaßen nährstoffarm das sie zur landwirtschaftlichen Nutzung nicht taugten. Doch 1873 veranlasste die Verwaltung des Großherzogtums Oldenburg unter Nikolaus Friedrich Peter großflächige Aufforstungs-Arbeiten. 1884 wurde eine staatliche Teichwirtschaft durch den Landeskulturfonds gegründet, dieser Fonds kaufte Ödland auf um ihn in Kulturland zu wandeln. Ende des 19-ten Jahrhunderts begann man mit der Anlage von Fischteichen rund um den großen Rüdersee. In den Jahren danach erfolgte über Notstandsarbeiten die aufwendige Anlage von Rieselwiesen und der Ausbau weiterer Teichflächen, die noch heute von der Lethe mit dem benötigten Wasser gespeist werden. 1993 wurde das 485 ha. umfassende Gebiet mit 115 ha. großen Wasserflächen zum Naturschutzgebiet erklärt, eingerahmt wird das Gebiet von 1300 ha. sehr ansprechendem Wald mit dem Urwald Baumweg. Überlegungen wie man die Bevölkerung mit eiweiß-haltigen Nahrungsmittel versorgen könnte, führten 1898 zur Anordnung von Nikolaus Friedrich Peter, das Gelände nahe Ahlhorn zu einer ordnungsgemäßen Teichwirtschaft auszubauen. In den Jahren 1928/29 hatten die Teiche ihre größte Ausdehnung mit 36 Teiche und 200 ha. Fläche. In den nachfolgenden Jahrzehnten ging die Fläche aufgrund von Wassermangel zurück. Heute können in wasserreichen Zeiten noch 110 ha. bewirtschaftet werden. 2007 wurde das Gebiet der Fischteiche zum „Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie“ der Europäischen Union ernannt worden.

Das Sager Meer

Das Sager Meer liegt im Viereck Garrel, Wardenburg, Großenkneten und Ahlhorn, 3km westlich von Bissel. Das Naturschutz-Gebiet hat eine Größe von 75 ha., das große Meer zählt 7 ha, bei einer Tiefe von 28 m, das kleine Meer hat 3 ha. bei 11m Tiefe. Es ist ein so genannter Erdfallsee, der am Ende der letzten Eiszeit, der Weichseleiszeit also vor ca. 12000 Jahren, durch jahrelange Regenfälle entstanden ist. Das Wasser verflüssigte einen Salzstock und die Erde versank, der See entstand. 1934 wurde es zum Denkmal erklärt und somit auch zum Naturschutzgebiet 

 Der Feldflugplatz Bissel

Bereits im 1. Weltkrieg wurde der Platz in der Sager Heide als Bombenabwurfplatz der Luftschiffhäfen Wildeshausen und Ahlhorn genutzt. 1937 begann die Inbetriebnahme und Errichtung des Feldflugplatzes Bissel. Vorrübergehend wurde er auch als Schießplatz genutzt. Am Nordrand des Flugfeldes wurde der Werkstätten-Bereich eingerichtet, in einem Waldstück nördlich der Garreler Straße wurden Baracken für die Unterkünfte der Bediensteten. Der Flugbetrieb fand auf Grasnarbe statt. Wie bei Feldflugplätzen damals üblich fanden nur vorübergehende Belegungen durch Fliegerverbände statt. Belegt sind die Aufenthalte der Kampfgeschwader Totenkopf, Schlageter und Horst Wessels. Gegen Ende des Krieges war die Verweildauer dann länger. Nach dem Krieg wurde der Platz von den Engländern entmilitarisiert, das Flugfeld wurde zu Ackerland, die noch zu erkennenden Hochbunker wurden als Luftwaffendepot und als Korpsdepot für die Niederländer genutzt. 

Schullandheim

Der frühere Unterkunftsbereich wurde auch weiterhin genutzt, ab dem 2. Juni 1949 wurde dieser Bereich als Schullandheim genutzt. Da nur noch wenige Gebäude erhalten geblieben waren stellte die Britische Armee einige charakteristische Wellblechhüten, die Nissanhütten, bereit. Noch heute werden sie als Unterkunft genutzt. 

 

Traubeneiche beim Schüttekoven

Höhe 16 m

Stamm DM 1,33 m

Umfang 4,2 m

Kronendurchmesser ca. 22 m

Alter ca. 250 Jahre

Besonders schöner Wuchs mit weitausladender Krone

Buche beim Schüttekoven

Höhe 18 m

Stamm DM 1,90 m

Umfang 6 m

Kronendurchmesser ca. 26 m

Alter ca. 400 Jahre

Runde weitausladende tief herabhängende Krone

Traubeneiche bei Ritterhoffkoven

Höhe 13 m

Stamm DM 1,90 m

Kronendurchmesser ca. 28 m

Alter ca. 300 Jahre

Steht seit 1982 unter Naturschutz

Straßennamen

Sager Kirchweg: Fuß- und Pferdeweg zur Kneter Kirche

Am Kapetstein (Bissel): Verballhornung, Caput-Kopf, weil zwei Augen    nachträglich eingebracht wurden, sehr alt: Saale Eiszeit vor 600000 Jahren,  

Am Schwartpott (Sage): schwart-Schwarz, Pott-Loch, als Schafstränke genutzte Wasserstelle

Auf dem Mull (Sage): Mullsand durch Schafherden

Auf der Goost (Haast) hofnahes gutes Land

Barkenshorn (Sage): Horn-vorspringender Gelände-Punkt, Richtpunkt bei Landvermessungen

Dorfkamp (Sage): in der Nähe des Dorfes gelegene Ackerland

Dünmeer (Sage): Dünenmeer, ein Meer von Dünen

Falsbult (Bissel): Fals-Pfahl, Poal,  Bult-Haufen für Begrenzungspfähle, 

Goosthöhe (Sager Haast): hohe Geest, in Haast 35 ü.NN. 

Gründen (Bissel): ein graswüchsiges Gelände

Haaster Höhe (Haast): Baumgruppe auf erhöhtem Geländegrund

Rickensand (Haast) von rickeln, eingezäuntes Land

Rulfshoop (Sage): Eigentümerbezeichnung

Sandhopskämpe (Sage) Hoop Haufen

Sandpfänder (Haast) Land aus der Gemeinheitsteilung, Pfänder von Pfand

Scharpenpool (Sage) Schaftränke

Strohriede (Haast): nicht Stroh sondern Stroot, Gebüsch, Gestrüpp, Strauch

Vierte (Sage): Allmendenteilung, oder Abgabenpflicht der Viertelzehnte oder der vierte Getreidehocken 

Wachtberg (Schweiz): von wachen, vermutlich schon aus dem Mittelalter als man per Feuer Angriffe an die Nachbarn übermittelt hat 

Warbrink (Bissel): War von Wahrschaften-rechtmäßiger Besitz, Brink ist hochgelegenes Weidegebiet auf dem nachts das Vieh zusammen- getrieben und gemolken wurde

Zum Fladder (Sage) Fladder-Feuchtgebiet

Zum Hogenbreden (Sage): Hogen-Hoch, Breden: aus der Markenteilung, blockartige Feldstücke mit Sonderrechten

Zur Büsse (Sage): Büss-Sandgebiet

Zur Goost (Haast): Bebaute Hofstelle mit Landbesitz

Zur Korrbäke (Sage): Korte Bäke-kurze Bäke (Graf Anton Günter) 

 



 

Heinefelder Wassermühle 

Die Heinefelder Wassermühle wurde im 13./14 Jahrhundert gelegt (erbaut), und wurde zum ersten Mal im Jahr 1511 urkundlich erwähnt, weil sie damals einschließlich des Gutes zu dem sie gehörte an die Kirche in Wardenburg verkauft und wurde geteilt dabei ist die Rede vom Möller ton Heinefeld. Baukörper und Mühlentechnik sind im Laufe der Jahrhunderte entsprechend den Zeitvorstellungen und den Nutzungsanforderungen umgebaut worden. Bis 1968 war die Mühle in Betrieb. Dann verfiel sie, und wurde 1994 von dem Ehepaar Schomburg erworben. 

Seitdem ist systematisch recherchiert, freigelegt, dokumentiert, restauriert und ergänzt worden. Die Mühle wurde mit Mühlbach, Stauteich, und historischen Sturzgefälle im July 2000 in das Verzeichnis der Kulturdenkmäler aufgenommen 

 

Adresse: Wassermühle Heinefelde, Heinefelde 2a 

Führungen auch mit Kaffee und Kuchen sind möglich 

Herr Schomburg, tel. 04431/73074, Handy:0172-4224870 

 

Wildeshauser Geest 

 
Geschichte
Geprägt ist die Wildeshauser Geest durch die Eiszeit, sie stellt einen großen Teil des Norddeutschen Geestrückens da, auch als Norddeutsche Tiefebene bezeichnet. Eine Vielzahl von Flüssen wie die Hunte und die Lehte durchziehen das Gebiet von Süden nach Norden. Hinterlassen hat uns die Eiszeit nicht nur die Niederungen sondern auch Erhöhungen wie die Osenberge und die Dammer Berge. Besiedelt ist das Gebiet seit 3000 v.Chr., hier konnte man trocken wohnen und in den Tälern war Wasser zum trinken und für den Fischfang vorhanden. Auf dem Geestrücken konnte man ackern und für die Verstorbenen die für diese Zeit so prägenden Großsteingräber anlegen. Bei uns herschte also schon vor 5000 Jahren eine vollbäuerliche Kultur.

Der Naturpark
Die Wildeshauser Geest ist einer der jüngsten und größten Naturparks in Deutschland. Im Dreieck der Großstädte Bremen, Oldenburg und Osnabrück ist der Naturpark Wildeshauser Geest für die Naherholung und den Fremdenverkehr sehr gut geeignet. Seit 1984 ist eine der schönsten Gebiete Norddeutschland als Naturpark ausgewiesen, in seiner heutigen Fläche von 1554 qkm. ist er ideal für Naturliebhaber, historisch Interessierte, für Sportler und Wellneß-Fans. 1992 wurde der Park um das Gebiet der Delmenhorster Geest erweitert und ist seitdem der größte Naturpark Deutschlands, im Norden bis Oldenburg, im Osten bis Bremen, im Süden bis Diepholz und Vechta und im Westen bis Cloppenburg. Besucher bieten sich gepflegte Ortschaften, idyllische Dörfer, eine Vielzahl historischer und kultureller Sehenswürdigkeiten, Auetäler, Hünengräber, Alleen, Moore sowie ein großes Netz von ausgeschilderten Wander- und Radwanderwegen. Die ideale Vorrausetzung für eine naturnahe Erholung bieten das Fahrradleitsystem und ein Netz an Wanderwegen. Der Naturpark Wildeshauser Geest ist zu 17% von Wald und zu 67% von landwirtschaftlichen Flächen geprägt er besteht zu 4% aus Naturschutzgebieten und zu 50% aus Landschaftsschutzgebieten.

Mit seiner ebenen und leicht welligen Landschaft eignet sich der Naturpark besonders gut zum Rad fahren und wandern. Aber auch mit dem Auto können alle historischen und kulturellen Denkmäler, mit einem kurzen Spaziergang, angefahren werden und sind ausgeschildert.

Die meisten Städte und Ortschaften sind mit dem Zug sehr gut zu erreichen, an 4 Bahnlinien liegen ca. 20 Bahnhöfe und 2 Museumsbahnen. Die Gemeinde Großenkneten hat alleine 3 Bahnhöfe, auch können Fahrräder ohne Probleme in der Nordwestbahn mitgenommen werden. Viele Erholungssuchende reisen mit dem Auto an, und bringen ihr Fahrrad mit,

Im Naturpark Wildeshauser Geest sind alle Ortschaften und besonderen Sehenswürdigkeiten durch ausgeschilderte Wege abseits viel befahrener Straßen mit einander verbunden. Hier handelt es sich überwiegend um befestigte Straßen und Wirtschaftswege ohne Durchgangsverkehr.